Der oe-tag am 4. September 2020 live in Berlin!
Der oe-tag in Berlin fand am 4. September im Refugio in Neukölln statt. Wir danken allen Teilgebenden für Eure Beiträge und die gemeinsame Gestaltung des Tage
Für Interessierte lassen wir die Workshopbeschreibungen online und laden dazu ein, sich die Bilder und Impressionen des Tages anzuschauen.
Euer diesjähriges oe-tags Team,
Simon Mohn, Jana Hornberger und Lino Zeddies
Was passiert, wenn Organisationen sich aufmachen und sagen: „Wir leben jetzt das, was wir da draußen erreichen wollen schon mal in unserem Inneren”?
Dieses Jahr wollen wir gemeinsam den Weg zur Utopie einer gesellschaftlich engagierten Organisationsentwicklung beschreiben.
oe-tag
The oe-tag - Forum for non-profit organisational development has been held once a year since 2008.
The oe-tag sees itself as a place for
_Exchange
_Inspiration
_Experiment
where consultants, managers and anyone interested in organisational development are welcome.
Seit über 10 Jahren finden hier in unterschiedlichen Formaten gemeinsame Entwicklungen statt.
Programm oe-tag 4.9.2020 Berlin
09:00 Einlass
09:30 Begrüßung, Keynote: oe-topien (Simon Mohn), Utopisches Interview (Lino Zeddies, Jana Hornberger)
10:30 Erfrischungspause
11:00 Forenblock A
12:30 Mittagspause
14:00 Keynote: Zukunft für alle – Gerecht, ökologisch und machbar!? Eine Vision für 2048 (Charlotte Hitzfelder, Konzeptwerk Neue Ökonomie)
14:45 Forenblock B
16:15 Erfrischungspause
16:45 Harvesting der Foren und Reflexionen über die Zukunft
17:30 Kurze Erfrischungspause
17:45 Keynote: Die Zukunft der OE – welche gesellschaftliche Verantwortung? (Andreas Knoth)
18:45 Gemeinsamer Abschluss
19:00 Ende
Workshop-Übersicht Online
Stefan Diefenbach-Trommer
Forenblock B – Nachmittag
Workshop: Tausche Gemeinnützigkeit gegen Freiheit - oder wie der gesetzliche Rahmen besser sein könnte
Schon mal an die Grenzen der Gemeinnützigkeit geraten? Andere Länder haben NGO-Gesetze, oft restriktiv. Deutschland hat das Grundrecht auf Vereinigungsfreiheit und die Gemeinnützigkeit. Dieser Steuer-Status definiert weitgehend, welche Organisationen zur Zivilgesellschaft zählen. Gegen Steuervorteile für Spender*innen binden sich die Organisationen an definierte gemeinnützige Zwecke. Wem das zu eng ist, der verzichtet auf den Status – und damit oft auch auf Fördermittel und gesellschaftliche Akzeptanz.
Wie könnte das ganz anders sein? Ist diese Steuerbegünstigung überhaupt nötig? Kann ein Gesetz jemals die Breite und Vielfalt und innovative Kraft zivilgesellschaftlicher Organisationen abbilden? Sollte es statt einer Liste vom Bundestag beschlossener Zwecke besser eine Fachkommission geben, die die Gemeinnützigkeit einer Initiative generell prüft? Und was hat der Innenminister dann damit zu tun?
Eine Einladung zum Träumen, verbunden mit einer kurzen Einführung in Funktionen zivilgesellschaftlicher Organisationen und aktuelle
Grenzprobleme.
Anna Baumgart
Stefan Schneider
Forenblock B – Nachmittag
Workshop: Einführung in Kollektive Führung
In dem Workshop lernt ihr Prinzipien kollektiver Führung kennen und Bedingungen dafür, dass diese in einer Organisation entstehen kann. Aus konkreten Praxisbeispielen und einem gemeinsamen Austausch könnt ihr hands-on Impulse für euer eigenes Arbeitsumfeld mitnehmen. Dazu dürft ihr erforschen und einen kleinen Eindruck bekommen, wie ihr euch in einer Kultur fühlen könntet, in der menschliches Miteinander, Potentialentfaltung und Teamwirksamkeit miteinander verbunden sind. In der heute immer komplexer werdenden Zeit ist mehr denn je die Stunde der kollektiven Führung, um den Herausforderungen mit der Intelligenz des Kollektivs zu begegnen.
Robin Hotz
Forenblock A – Vormittag
Workshop: Systeme sehen und sichtbar machen
Wie können wir Visualisierungen nutzen um Systeme zu verstehen und Utopien sichtbar werden zu lassen? In diesem Praxis-Workshop erlernen wir Grundtechniken der Visualisierung und des Systemischen Denkens. Gemeinsam erforschen wir das Potenzial von einfachen Bildern zum Verstehen von komplexen Themen. Kann diese Praxis den Bewusstseinswandel fördern und kollektive blinden Flecken aufdecken? Hierfür werden keine Grundkenntnisse erwarten, lediglich Neugier und Spaß am Gestalten!
Lino Zeddies
Forenblock B – Nachmittag
Workshop: Geld in Organisationen – Sprengstoff oder Bindeglied?
Geld ist eine der mächtigsten Institutionen unserer Gesellschaft. Geld schafft Freiheit, Möglichkeit und Erfolg. Aber Geld schafft genauso Unterdrückung, Ausbeutung und Spaltung. Trotz dieser immensen Bedeutung, hinterfragen die meisten Organisationen viel zu selten den typischen Umgang mit Geld. Häufig ist das Thema Geld verknüpft mit Spannungen, Streit, Mangel, Angst, Scham und Unzufriedenheit.
Es lohnt sich daher, den üblichen Umgang zu reflektieren und progressive Ansätze beim Umgang mit Geld auszuprobieren.
Im interaktiven Workshop beschäftigen wir uns daher mit der Dynamik des Geldes auf Mensch, Beziehungen und Organisationen. Zudem werden inspirierende Erfolgspraktiken, Übungen und Möglichkeiten zum Umgang mit Geld für Organisationen vorgestellt wie Pay-what-feels-right Bezahlmodelle, transparente Gehälter, Bedarfsorientierung, Reflektionsrunden oder Finanzkooperativen.
Mit neuer Perspektive und praktischen Tools kann so das mächtige Werkzeug Geld mit mehr Weisheit im Alltag von Organisationen verwendet werden.
Carolin Gebel
Forenblock B – Nachmittag
Workshop: Mit Permakulturprinzipien Resilienz und Selbstorganisation stärken
Team- und Organisationsentwicklung die Sinn macht – für uns und für die Welt, in der wir leben. Das ist eine wichtige Motivation der Anwendung von Permakulturprinzipien auf soziale Systeme – gerade in dieser krisengeschüttelten Zeit. Denn Permakultur bietet als nachhaltiger Entwicklungsansatz nicht nur kluge Impulse für Garten- und Landschaftsplanung. Mit seinen ethischen Grundwerten – Earth care, people care, faire share – werden Individuen, Teams, Organisationen, Gesellschaft und Ökosystem mit ihren Wechselwirkungen als lebendiges System in den Blick genommen. Ganzheitliches Beobachten, flexibles Planen und verantwortliches Handeln gehören zu den grundlegenden Permakulturprinzipien. Mit diesem co-creativ gestalteten Workshop lade ich dazu ein, uns im eigenen Führungshandeln von der Permakultur inspirieren zu lassen: Welchen Mehrwert bringt Permakulturdesign für die Entwicklung widerstandsfähiger und nachhaltiger Systeme? Was zeichnet die permakulturelle Denkweise aus und wie können wir davon in unserem Führungs- und Managementalltag profitieren? Wie können destruktive Muster der Zusammenarbeit erkannt und in kontextspezifische konstruktive Mustersprache übersetzt werden? Wie kann mit Permakulturprinzipien im Management Kooperationsfähigkeit, Selbstorganisation und Teamgeist gefördert werden? Und warum macht Permakultur Spaß?
Annegret Wulff
Andreas Knoth
Forenblock A – Vormittag
Workshop: Wirkung und Resilienz in Ökosystemen
Ökosysteme haben Konjunktur in der Organisationswelt: ob Business Ecosystems, digitale Kompetenz-Netzwerke, Collective Impact Bündnisse oder Aktivistische Communities – die Metapher der ökologischen Schicksals-Gemeinschaft hat gerade eine hohe Strahlkraft. Charakterisiert sind organisationale Ökosysteme durch die lose Koppelung von Akteuren innerhalb weicher Systemgrenzen, die sich zur Stärkung der eigenen Wirksamkeit symbiotisch zusammenkabeln.
Der Workshop ist eine Reise ins Innenleben von Ökosystemen im Feld zivilgesellschaftlicher Entwicklung:
- Welche Potentiale und welche Herausforderungen stecken in der strategischen Hinwendung zum Ökosystem-Ansatz?
- Was kann die OE dazu beitragen, dass Ökosysteme lebendig und nachhaltig funktionieren und welche Haltungen und Instrumente braucht sie dafür?
Tobi Rosswog
Forenblock A – Vormittag
Workshop: Arbeit, Eigentum und Geld – wie Wandel leben?
Die gesellschaftlichen Konstrukte Arbeit, Eigentum, Geld und Tauschlogik prägen unsere Beziehungen und Denkmuster. In dem Workshop geht es um konkrete Fragen:
- Wie hängen diese Konstrukte miteinander zusammen?
- Welchen Einfluss haben sie auf unseren Alltag, Organisationen und auf die gesamte Gesellschaft?
- (Warum) Könnte es wichtig sein andere Selbstverständlichkeiten zu leben, um Wandel zu gestalten?
Ein offener Austausch über Erfahrungen aus der konkreten Praxis sowie Perspektiven einer Gesellschaft jenseits von Arbeit, Eigentum, Geld und Tauschlogik werden dabei im Mittelpunkt stehen.
Anna Reisch
Forenblock A – Vormittag
Workshop: Von der Spaltung in die Verbindung: Geschlechterthemen bei der Arbeit
Der Workshop hat zum Ziel, eine utopische Auseinandersetzung mit dem Thema Geschlecht und Organisation zu ermöglichen. Wie kommen wir zu einer wertschätzenden und bestärkenden Arbeitskultur, die alte Verletzungen rund um Sexismus und Abwertungskämpfe versteht, auflöst und integriert? Wie kann eine freiere, schönere und authentische Kultur des Miteinanders gelingen? Und was brauchen wir individuell und kollektiv, um eine solche Utopie zu erreichen? Daran werden wir sowohl biographisch und theoretisch als auch praktisch arbeiten. Eingeladen sind alle Menschen, die aus der aktuellen Spaltung und Verhärtung treten möchten und eine Einladung verspüren, konstruktiv, ehrlich und spielerisch die Utopie einer gelingenden Verbindung zu entwerfen!
Pause – Play – Move forward. Spielen mit oe-topia
PAUSE
Seit Mitte März 2020 erleben wir in Deutschland und weltweit eine kollektive Pausensituation. Der Lockdown zur Bekämpfung der COVID-19 Pandemie hat uns individuell sowie kollektiv vor bisher nicht dagewesene Herausforderungen gestellt: Kontaktbeschränkungen, die Lahmlegung des öffentlichen Lebens, Homeoffice und die Schließung von Schulen und Kindergärten. Die Arbeitswelt allgemein und auch unseren Alltag bei SOCIUS hat dies mit einer komplett neuen Situation konfrontiert: Arbeiten finden plötzlich von zu Hause aus statt, die Tage sind voll von online meetings und statt live wird digital beraten, begleitet und entwickelt.
Erst seit kurzem ist klar, dass der oe-tag dennoch wieder live stattfinden kann und nachdem wir nun zahlreiche Änderungen, Ungewissheiten und Verschiebungsideen hatten, sind wir mittlerweile sehr darin erprobt, dem oe-tag flexibel zu begegnen und ihn den Gegebenheiten anzupassen.
PLAY
Nach dem praktischen Modell „pause-play-move forward“ verorten wir den oe-tag am 4. September 2020 in der Phase „play“. In dem Sinne heißt es gemeinsam mit Szenarien zu spielen, zu visionieren und zu entwickeln, welche Bedeutung oe-topia im Kontext solch einer Krise tatsächlich haben kann. Wie kann die Zukunft der Organisationsentwicklung aussehen bzw. wie wollen wir diese gemeinsam aus der gegenwärtigen Erfahrung heraus gestalten?
Kongruenz von Innen und Außen – was hat sich durch Corona verändert?
Wir haben sicherlich alle gespürt, dass die äußeren Bedingungen und Entwicklungen der letzten Monate etwas mit uns und der Gesellschaft „gemacht haben“. Deshalb möchten wir am oe-tag wieder zusammenfinden, um gemeinsam zu schauen und zu benennen, was die äußeren Veränderungen mit der inneren Beschaffenheit von Organisationen gemacht haben. Darauf aufbauend bietet sich das Verständnis von der Corona-Krise als Entwicklungsbeschleuniger an, um über die Qualität der organisationalen Veränderungen Erkenntnisse zu sammeln.
- Welche Inkongruenzen haben sich gezeigt bzw. welche zuvor behaupteten Narrative über eine Organisation wurden ins Wanken gebracht?
- Wo haben sich die Organisationen etwas vorgemacht, was in der Krise nicht haltbar war?
- Welche Schätze wurden in der schweren Zeit sichtbar, die vorher gar nicht oder nur marginal wahrgenommen wurden?
- Welche Entwicklungen haben sich durch die Entwicklungsbeschleunigung in Gang gesetzt?
Entwerfen wir oe-topien am 4. September
Momentan sind uns durch die rapiden Veränderungen viele Möglichkeiten eröffnet und viele reden davon, nicht dahin zurückkehren zu wollen, wo sie vor Corona standen. Wir wollen den oe-tag Berlin deshalb nutzen, die Geschichte der Organisationsentwicklung in die Zukunft fortzuschreiben. Dazu wollen wir uns in ein utopisches mindset begeben, um neugierig zu fragen: Welche Utopien gibt es über Eure Organisationen bzw. von Euch begleitete Organisationen? In welche Richtung wollt Ihr die Organisationsentwicklung selbst entwickeln, um diese Träume ein Stück weit der Realität näherkommen zu lassen?
Gemeinsam mit Euch wollen wir oe-topien entwerfen, vergleichen, synthetisieren und das Momentum nutzen, um die gesellschaftlichen Veränderungen bewusst zu begleiten und zu facilitieren.
Um uns vielseitig mit den offenen Fragen auseinanderzusetzen, betrachten wir den Tag als eine Mischung aus Reflexionsraum, Workshop Space und Ideenwerkstatt. In einer Workshop-Phase am Vormittag eröffnen wir den Raum, um Methoden und Ansätze im Rahmen der neuen Situation zu erproben und zu überlegen, welche utopischen Beitrag diese leisten können.
Am Nachmittag möchten wir dann mittels Reflektionen, Kleingruppenphasen und Szenarioentwürfen den Weg in die Utopie so konkret wie möglich auffächern.
MOVE FORWARD
Wir wünschen uns, dass alle Teilhabende am Ende des Tages sagen “Ich weiß jetzt, für was für eine Zukunft ich mich in meiner Rolle einsetzen will!” Jede*r soll die Möglichkeit haben, ein persönliches, strahlendes Narrativ über eine schöne Zukunft mitzunehmen und damit nach vorne gehen zu können.
