oe-tag 2019 – Emotionale Transformation. Feelings@work
Emotionen als Energie – Emotionen als Kunst – Emotionen als Klänge – Emotionen als Rhythmus und Welle – Emotionen als Geschichten, die wir uns erzählen. Der diesjährige oe-tag wählte unterschiedliche Zugriffe, um sich einem Thema zu nähern, das uns sehr nahe ist und oftmals trotzdem schwer zu fassen ist: Emotionen sind Teil unseres Seins, auch in der Arbeitswelt. Gefühle beeinflussen uns täglich und sind Teil unseres Erlebens, der uns manchmal befähigt und manchmal hemmt. Wie können wir bewusster mit ihnen umgehen, welche erlernbaren Kompetenzen gibt es und was können wir tun um unsere Gefühle und damit uns besser verstehen?
In der traditionellen Arbeitswelt spielen Emotionen kaum eine Rolle – die Beschäftigung mit ihnen erfolgte überwiegend aus einem instrumentellen Interesse. Sei es, um Kaufentscheidungen zu beeinflussen oder Mitarbeiter*innen zu motivieren. Ansonsten sollten sie in einem rational-organisiertem Wertschöpfungsprozess so wenig wie möglich im Wege stehen. Der oe-tag 2019 beleuchtete die Rolle von Emotionen in einer neuen Arbeitswelt, in der Organisationen zu Orten werden sollen, die Menschen stärken, sich Menschen mit ihrer ganzen Persönlichkeit einbringen und dadurch im besten Falle gemeinsam besser durch die komplexen Herausforderungen unser Zeit navigieren können.
Nicola Kriesel und Christa Cocciole eröffneten den oe-tag mit Bewegung zu Musik, die es alle einlud sich im Raum zu verkörpern. Die Keynote von Ralph Piotrowski beschrieb, warum der bewusste Umgang mit Emotionen in einer neuen Arbeitswelt an Bedeutung gewinnt, wie uns unser emotionaler Rucksack in den Weg kommt und welche Ansätze bestehen, Emotionen in der Organisationsentwicklung aufzugreifen. Interaktive Mini-Lectures boten den Teilnehmer*innen kurze Einblicke in die Themen, die in zweistündigen Workshops vertieft wurden.
Dieses Gruppengefühl wurde von Thomas Kriegbaum und Christiane Gebhard mit einem „TaKeTiNa-Espresso“ zu einer gemeinsamen musikalischen Erfahrung vertieft. Unterstützt von Trommeln, Gesang und gemeinsamem Rhythmus konnte jede Person, eigene Lust, Grenze und Widerstände ausloten, sich mit einem größeren Rahmen zu synchronisieren und sich mit dem eigenen gelingenden und misslingenden Taktgefühl auseinandersetzen.
Das ganze fand in der bezaubernden Atmosphäre der Old Smithy’s Dizzle statt, das durch die liebevolle Betreuung und detailorientierte Gestaltung, ein sehr geborgener Ort ist und erlaubt in einem sicheren Setting mit den eigenen Emotionen sein zu können.
Die Ergebnisse der Konferenz und das Harvesting wurde zudem von Robin Hotz in einem großen Graphic Facilitation Bild festgehalten, das Erkenntnisse und Begebenheiten zusammenfasste. Der Frage, wie wir einen gewinnbringenden Umgang mit Emotionen in Organisationen kultivieren, welche Strukturen hilfreich sind, um die hierfür notwendigen inneren Kompetenzen zu entwickeln, wird SOCIUS auch nach der Konferenz weiter beschäftigen und vielleicht zu einem neuen Schwerpunkt unserer Arbeit werden.
Workshop-Übersicht
Anne Piotrowski
hat in ihrem Leben selber eine derartige Veränderung von mentalen, emotionalen und Verhaltensmustern erlebt, dass es ihr ein tiefes Anliegen ist, dieses Wissen und diese Erfahrung weiterzugeben und gemeinsam weiter zu erforschen. Dies tut sie normalerweise als Diplom-Psychologin und Gestalttherapeutin in Prenzlauer Berg.
Ralph Piotrowski
begleitet mit SOCIUS Organisationen, die sich selbstwirksamer und eigenverantwortlicher aufstellen wollen. Er leitete ein mehrjähriges EU-Forschungsprojekt zu Verhaltensänderung und beschäftigt sich intensiv mit emotionalen Veränderungsprozessen in seiner Arbeit als Paartherapeut, Supervisor konfliktreicher Teams und Coach von Führungskräften.
Who runs the show? Deine Emotionen oder Du?
Manchmal hören wir zu wenig auf unsere Emotionen. Und manchmal zuviel. Wie finden wir einen souveränen Umgang mit unseren Emotionen? Wie können wir stimmige Emotionen kultivieren und einschränkende Emotionen transformieren? Und welche Räume, Strukturen und Praktiken benötigen wir in Organisationen, die eine solche Persönlichkeitsentwicklung fördern wollen?
In dem Workshop loten wir die Möglichkeiten emotionaler Selbstbestimmung aus. Wir tauschen uns darüber aus, wie wir im Flow bleiben und was hilft, wenn unser emotionaler Handlungsspielraum zu kollabieren droht. Und wir probieren praktische Ansätze aus, die sich in der Psychotherapie und im körperorientierten Coaching als vielversprechend erwiesen haben.
Josephine Ulrich
Verbrachte ihre ersten Lehr- und Arbeitsjahre auf 4 Kontinenten bevor sie nach Berlin heimkehrte und dort in der OE, der Sozialraumentwicklung und Diversity Management Veränderungsprozesse begleitete.
Vor 5 Jahren startete sie ihr erstes Artjournal – 12 Monate später fand sie sich als Masterstudentin in Shanghai wieder. Seitdem bleibt sie gespannt welche Wege der Kuss der Muse ihr eröffnet und nutzt die Kraft der kreativen Expression für sich und in ihrer Arbeit mit Gruppen, um dem brav Verborgenen einen Weg in Bewusstsein zu geben. Dafür bringt sie als Beraterin bei fint klassische Unternehmen mit Künstler*innen zusammen und treibt als Quartiersmanagerin im Kultur und Kreativquartier https://www.warnowvalley.de/ den Erhalt und die Weiterentwicklung vom Raum für die kreativen Köpfe in Rostock voran.
Golnar Tabib Zadeh
Golnar is a visual artist and art coach based in Berlin. She did her graduate studies in Fine Arts in Tehran. During the following fourteen years she has had multiple solo exhibitions and has participated in many group exhibitions in different parts of the world as well as Germany.
She is the founder of Art-Expression workshops. A method for using visual arts in favour of acknowledging and expressing ’self’. The method is a fruit of nine years of fieldwork and research and is currently being held in series of different programs in Berlin and other cities.
You can find out more about Art-Expression Workshops via https://www.facebook.com/ArtExpressionWorkshops/
Art journaling oder Kunst lügt nicht.
Art journaling ist die Verbindung von reflexivem Schreiben und freiem Gestalten. In dieser Verbindung von kognitiver Verareitung des Erlebtem mit der entspannenden Wirkung von kreativem Gestalten, können komplizierte Emotionen Ausdruck finden und verarbeitet werden. Dadurch können wir Stress reduzieren, Selbst-Bewusster werden und buchstäblich eine neue Sicht auf die Dinge bekommen – und uns so neuen Handlungsoptionen nähern.
In diesem Workshop stellen wir unterschiedliche Medien vor und experimentieren mit Ihnen, um dem, was uns bewegt, einen neuen Ausdruck zu geben und einen frischen Blick auf die Dinge zu bekommen.
Rudi Piwko
begleitet als Gründer der SOCIUS Organisationsberatung gGmbH seit über 20 Jahren Entwicklungen in gemeinnützigen Organisationen mit einem Fokus auf längerfristige Prozesse der Verbandsentwicklung.
Annette Piwko-Löffler
hat zwei Jahrzehnte in der Drogenberatung und Suchttherapie gearbeitet und ist als Heilpraktikerin für Psychotherapie in eigener Praxis vor allem mit Menschen mit Mehrfachbehinderung und in der Krisenbegleitung tätig.
Mit allen Sinnen arbeiten
Was fördert das gefühlvolle Arbeiten? Annette und Rudi kombinieren in diesem Workshop erstmalig auch in beruflicher Kooperation zwei bekannte Herangehensweisen zum Besprechbar machen von „anregenden“ Ereignissen:
Einerseits die ruhige, meditative und sinnlich-künstlerische Arbeit an einem eigenen Werk, durchflossen von feinen Austauschgesprächen miteinander. Gerüche, Farben und Klänge spielen hier eine (große?) Rolle. Und andererseits die bewegende Dynamik einer Gruppenaufgabe in dem das Zusammenspiel von individuellem Kern, Teamgeschehen und gesamtorganisatorischem Zusammenhang eine (große?) Rolle spielt.
Christa Cocciole (USA/D)
begleitet kreative Prozesse der Selbst-Entwicklung. Sie bringt ihre Fähigkeiten als Tänzerin und Choreografin in ihre Arbeit als körperorientierte Systemische Therapeutin ein, die sich auf Trauma spezialisiert hat.
Andreas Knoth
ist Psychologe und Master of Business Studies. Seit 2002 begleitet er mit SOCIUS Veränderungs- und Strategieprozesse in Organisationen und coacht Führungskräfte und Teams.
Inside Out – Innere Transformation in Veränderungsprozessen
Persönliche Entwicklung ist Bedingung und Ergebnis von Organisationsentwicklung zugleich. Wenn zentrale Akteure ihre angestammten Muster und Narrative nicht aufgeben, kann das schnell zum Engpass in Prozessen werden. In diesem Workshop untersuchen wir die Schnittstelle von individueller und struktureller Entwicklung. Welche emotionalen Landschaften begegnen wir in Veränderungsprozessen? Und wie können wir die Bereitschaft und Fähigkeit zum Sich-Einlassen in Transformationen unterstützen?
Kerstin Engelhardt
SOCIUS Organisationsberatung
Bea Schramm, Diakoniewerk Simeon
Organisationspsychologie / Organisationsentwicklung / Coaching / Reflexion
Ost – West – gesamtdeutsch … Oder doch: Ost – West?
30 Jahre ist es her, dass die Mauer zwischen den beiden deutschen Staaten fiel bzw. überwunden wurde. 30 Jahre, in denen die einen einen radikalen Systembruch mit berufsbiografischen Verwerfungen und / oder Neuanfängen erlebten, während sich für die anderen nur allmählich Veränderungen in der Arbeitswelt zeigten – wenn überhaupt. Und für Minderheiten und Migrant*innen sah die Situation oft genug wieder anders aus.
Aber nur selten wird über solche zum Teil schmerzhaften Erfahrungen miteinander gesprochen, zumal im Rahmen von Erwerbsarbeit. Urteile, Vorurteile und Stereotypen bestimmen oft unterschwellig den Umgang miteinander. Prägende Erfahrungen und ihre Deutungen, auch tradierte Erfahrungen sind mit Emotionen verbunden; solche Emotionen werden im Arbeitskontext nur selten besprechbar gemacht und können daher eine destruktive Wirkung entfalten.
Wir möchten dem unterschiedlichen Ost-West-Erleben Raum geben und Wege aufzeigen, solcherart Emotionalität für den beruflichen Kontext zu reflektieren und dadurch fruchtbar zu machen.
Unsere leitenden Fragestellungen hierbei lauten: Wo und wie merke ich das Ost-West-Thema im beruflichen Kontext? Welche Schlussfolgerungen ziehe ich daraus, wie reagiere ich? Welche Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten sind denkbar?
Bestandteil unseres Workshops werden auch ein oder zwei kleinere Übungen zum Thema sein.
Janek van Heyden
Percussionist und Studiomusiker
TaKeTiNa – Rhythmische Körper- und Bewusstseinsarbeit
Ein Schrittrhythmus in den Füssen vermittelt einer Gruppe von Menschen zunächst einen stabilen Grundpuls. Darüber werden mit Klatschen und Stimme weitere Rhythmen aufgebaut. Die Teilnehmer bewegen sich gleichzeitig in verschiedenen rhythmischen Ebenen.
Das Rausfallen und Reinfinden in den rhythmischen Fluss führt zu einer effektiven und lustollen Form musikalischen und zugleich persönlichen Lernens.
In diesem komplexen Feld pulsierender Musik entwickelt sich ein präzises und tiefgehendes Rhythmusgefühl, welches uns bis in den Alltag begleitet, Vertrauen in eine tragende Kraft kann wachsen und der Lernende beginnt, sich im Fluss des Rhythmus wieder zu Hause zu fühlen.
TaKeTiNa eignet sich für Laien und für professionelle Musiker.
TaKeTiNa® nach Reinhard Flatischler wird u.a. an Hochschulen und im Gesundheitsmanagement, sowie in Teamtrainings und Fortbildungen angewendet.
